Sex oder Analsex mit Hämorrhoiden – geht das überhaupt?

Vorsichtsmaßnahmen und Tipps beim Sex mit Hämorrhoiden

Bei einem Hämorrhoidalleiden ist Sex und Analsex kein grundsätzliches Tabu. Dennoch sollten Betroffene vorsichtig sein – vor allem, wenn die Schwellkörper stark vergrößert sind oder Symptome wie Blutungen auftreten. Durch die Reibungskräfte und die Dehnung beim Sex kann die empfindliche Analhaut gereizt oder verletzt werden, was kleine Einrisse und Schmerzen zur Folge haben kann.

Das erhöht nicht nur die Schmerzempfindlichkeit, sondern auch die Infektionsgefahr, etwa für Hepatitis B oder das HIV (Humanes Immundefizienz-Virus). Besonders bei wechselnden Sexualpartner*innen ist daher ein sorgfältiger Schutz durch Kondome wichtig – egal ob beim vaginalen oder analen Sex.

Außerdem kann Sperma die durch Hämorrhoiden oder kleine Einrisse gereizte Haut zusätzlich belasten. Manchmal verstärken sich dadurch auch Beschwerden wie Juckreiz. Das gilt auch für Scheidensekret, das nach vaginalem Sex in die Pofalte gelangen kann. 

Tipps für Sex bei Hämorrhoiden: Gleitgel, Kissen & Co.

Gleitmittel können die Reibung während einer Penetration verringern und helfen, Verletzungen vorzubeugen. Allerdings sind sie keine Lösung für bestehende Beschwerden. Wer mit Hämorrhoiden möglichst beschwerdearmen Sex erleben möchte, kann zusätzlich folgende Maßnahmen beachten:

• sanfte Positionen wählen: Sexpositionen, wie die Löffelchenstellung, die weniger Druck auf den Analbereich ausüben, können den Komfort erhöhen. Ein Kissen unter dem Po kann das Becken entlasten und ebenfalls den Druck zu verringern.

• Kommunikation mit Beziehungspersonen: Offene Gespräche über Beschwerden oder Grenzen stärken das gegenseitige Verständnis. So lassen sich gemeinsam Lösungen finden.

• schonende Intimhygiene: Eine gründliche, aber sanfte Reinigung vor und nach dem Geschlechtsverkehr kann das Infektionsrisiko minimieren.

Hämorrhoiden: Wann und wie lange ist eine Sexpause nötig?

Bei akuten Beschwerden oder einem ausgeprägten Hämorrhoidalleiden ist eine Sexpause sinnvoll, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Wann Sex wieder möglich ist, hängt vom Heilungsverlauf und der vollständigen Wundheilung ab – unabhängig davon, ob es sich um vaginalen oder analen Sex oder um manuelle Stimulation im Analbereich handelt.

Vor allem nach einer Operation ist Geduld gefragt, denn der Körper braucht unterschiedlich lange, um zu heilen. Diese ungefähren Zeiträume sind möglich:

• Gummibandligatur: mindestens drei Wochen

• Longo- oder Stapler-Methode: vier bis sechs Wochen

• HAL-Methode: einige Wochen bis zur vollständigen Heilung

• Chirurgische Entfernung (Milligan-Morgan, Parks): mehrere Wochen bis zur Ausheilung

Wichtig: Wer nach einer Operation weiterhin anhaltende Beschwerden hat, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Auch bei Unsicherheiten sollte vor dem Geschlechtsverkehr medizinischer Rat eingeholt werden. 

Hämorrhoiden durch Sex: Ursache oder Mythos?

Sex verursacht keine Hämorrhoiden – Analsex kann jedoch bestehende Beschwerden verstärken. Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden sind in der Regel auf folgende Faktoren zurückzuführen:

• chronische Verstopfung (z. B. durch ballaststoffarme Ernährung, geringe Flüssigkeitsaufnahme oder Darmträgheit)
• Bewegungsmangel  (z. B. durch vorwiegend sitzende Tätigkeit oder fehlende sportliche Aktivität)
• erhöhter Druck auf den Beckenboden und Analbereich (z. B. durch Übergewicht, Schwangerschaft, starkes Pressen oder Sex)

Analsex bei Hämorrhoiden: Diese Risiken gibt es

Insbesondere Analverkehr kann Hämorrhoiden zusätzlich belasten, da er meist starken Druck auf die empfindlichen Gefäßpolster im Analbereich ausübt. Dies führt häufig zu:

• verstärkter Entzündung
• Schmerzen
• Juckreiz
• Brennen 
• Blutungen