Hellrotes, frisches Blut im Stuhl, auf dem Toilettenpapier oder der Unterwäsche sind oft das erste erkennbare Anzeichen für vergrößerte Hämorrhoiden. Denn die nach außen gewölbten, prall gefüllten Blutgefäße sind besonders anfällig für kleine Verletzungen.
Artikelinhalte im Überblick:
- Ursachen von Blut im Stuhl
- Was bedeutet Stuhlfarbe?
- Darmspiegelung zur Diagnose
- Blut im Stuhl bei Hämorrhoiden
Blutende Hämorrhoiden häufiger Auslöser von Blut im Stuhl
Blutungen, die vom Enddarm (Rektum) oder vom Anus ausgehen, werden anorektal genannt. Vor allem bei hartem Stuhl gehen sie oftmals auf an sich harmlose Hämorrhoiden zurück, können aber auch andere Gründe haben.
Ursachen für Blut im Stuhl:
- Magen-Darm-Infekte
- Magengeschwüre
- Darmpolypen
- Verletzungen
- Einrisse am After
- Aussackungen des Dickdarms (Divertikel)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Analkrebs
- Darmkrebs (schwarzes Blut im Stuhl)
"Wenn es aus dem After blutet, muss dies grundsätzlich ärztlich untersucht und ein Darmkrebs ausgeschlossen werden", betont Proktologe Bernhard Lenhard – "auch wenn Blut im Stuhl nur einmal vorkommt. Bloß nicht abwarten!" Ein Patient könne nämlich nicht unterscheiden, ob es sich nur um vergrößerte Hämorrhoiden oder um einen Darmtumor handelt. "Gott sei Dank sind häufiger Hämorrhoiden als Darmkrebs Ursache von Blutungen", sagt der Experte.
Was bedeutet die Farbe bei Blut im Stuhl?
Geht es um das Symptom Blut im Stuhl, unterscheiden Ärzte die folgenden drei Arten von Blutungen:
Hämatochezie: Blutstuhl bedeutet, dass eine Vermischung oder Auflagerung von Blut mit oder auf dem Stuhl sichtbar ist. Bei einer Auflagerung ist oft frisches, hellrotes Blut auf dem Stuhl zu erkennen, das meist von Verletzungen der unteren Verdauungsorgane stammt. Eine Vermischung von Blut im Stuhl rührt eher von einer Verletzung im oberen Dünndarm.
Meläna: Beim Teerstuhl ist der Stuhl schwarz gefärbt und hat einen stechenden Geruch. Verursacht wird er in der Regel durch Blutungen in den oberen Verdauungsorganen. Wenn die Darmpassage des Nahrungsbreis sehr langsam ist, kann Teerstuhl auch von einer Blutung im oberen Verdauungstrakt herrühren.
Verdecktes Blut im Stuhl: Das Blut ist nicht oder kaum sichtbar im oder auf dem Stuhl und kann nur durch den Hämoccult-Test nachgewiesen werden. Ein Test auf okkultes Blut gehört einmal jährlich zur Darmkrebsvorsorge - denn nicht sichtbares Blut im Stuhl kann auf Darmkrebs oder seine Vorstufe, Darmpolypen, hinweisen.
Darmspiegelung klärt Ursachen von Blut im Stuhl auf
Blut im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier sollten, auch bei bekanntem Hämorrhoidenleiden, grundsätzlich ernst genommen und sorgfältig abgeklärt werden. Das gilt vor allem, wenn derartige Beschwerden häufiger auftreten oder länger anhalten. Starke Blutabgänge über den Enddarm sind ein bedrohliches Ereignis und müssen umgehend vom Arzt abgeklärt werden.
Klarheit über den Ursprung von Blut im Stuhl bringt oft eine Darmspiegelung, bei der Veränderungen sicher erkannt und – etwa beim Vorliegen kleinerer Darmpolypen – auch sofort entfernt werden können. Außerdem kann mit dieser Untersuchung auch der Zustand gegebenenfalls vergrößerter Hämorrhoiden erfasst werden.
Blut im Stuhl: Bei Hämorrhoiden nur eines von vielen Symptomen
Wie wichtig es ist, erstmals auftretende oder länger anhaltende Beschwerden entsprechend ärztlich abklären zu lassen, zeigt die Patientengeschichte von Rudolf K. Der 57-Jährige entdeckt nach hartem Stuhlgang Blut in der Toilette und erkennt auch auf dem Toilettenpapier deutliche Blutspuren. Seine Beobachtung lässt ihm keine Ruhe, sodass er am nächsten Tag seinen Hausarzt aufsucht. Der Arzt befragt ihn zunächst nach bekannten Erkrankungen und nach der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten. Dann lässt er sich schildern, ob Herr K. die Blutungen schon früher beobachtet hat und ob er zusätzlich auch an Schleimabgang, sowie Juckreiz und Brennen am After leidet. Herr K. verneint diese Fragen, wodurch der Arzt seinen anfänglichen Verdacht, vergrößerte Hämorrhoiden könnten die Blutungen ausgelöst haben, nicht ausreichend bestätigt sieht.
Da er auch nach der körperlichen Untersuchung und nach dem Abtasten des Enddarms die Blutungen nicht eindeutig auf Hämorrhoiden zurückführen kann, überweist er den Patienten zu einer weiterführenden Untersuchung an einen Gastroenterologen, einem Spezialisten für Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Bis dahin rät der Hausarzt seinem Patienten, auch weiterhin den Stuhl aufmerksam auf Blutspuren hin zu kontrollieren und empfiehlt ihm eine ballaststoffreiche Kost, die für einen etwas weicheren Stuhl sorgen soll.
Der Facharzt führt eine Darmspiegelung durch, bei der er Dickdarm und Enddarm genau untersucht. Dabei stellt er zwar vergrößerte Hämorrhoiden fest, außerdem jedoch einen Darmpolypen, den er sofort entfernt. Die Untersuchung des entfernten Gewebes ergibt krankhafte Veränderungen, wie sie bei den Vorstufen von Dickdarmkrebs auftreten.
Blut im Stuhl: Welche Behandlungen gibt es?
Je nachdem, welche Ursache für Blut im Stuhl verantwortlich ist, kommt eine entsprechende Behandlung infrage. Bei blutenden Hämorrhoiden werden in der Regel entzündungshemmende Salben oder Zäpfchen angewendet. In schwereren Fällen kann auch eine Operation der vergrößerten Hämorrhoiden angezeigt sein, zum Beispiel das Veröden der Gefäße.
Während der Darmspiegelung versucht der Arzt akute Blutungen, zum Beispiel bei Divertikeln oder einem Magengeschwür, zu stoppen. Darmpolypen werden ebenfalls bereits während der Darmspiegelung entfernt, da sie als Vorstufe zu Darmkrebs gelten. Hat der Arzt sie entfernt, findet sich meist auch keine Blut im Stuhl mehr. Darmkrebs selbst wird oftmals operiert. Je nach Stadium und Lokalisation des Tumors können zusätzlich eine Chemotherapie oder Bestrahlung notwendig sein.
Bei Blut im Stuhl durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen setzt der Arzt immunsupprimierende oder entzündungshemmende Medikamente ein. Außerdem können lokal Salben oder Zäpfchen angewendet werden. Sind Magen-Darm-Infekte für die Blutungen verantwortlich, richtet sich die Behandlung nach dem Erreger. Bei bakteriellen Infektionen können zum Beispiel Antibiotika verordnet werden.