Arztgespräch mit Migraene
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Hohe Rückfallquote

Hämorrhoiden veröden: Wann ist es sinnvoll?

Von: Silke Stadler (Medizinredakteurin), Expertenteam
Letzte Aktualisierung: 08.03.2021

Hämorrhoiden veröden kommt im ersten und zweiten Stadium infrage – eine Behandlung, die allerdings nicht immer langfristig zum Erfolg führt. Denn nach zunächst gutem Therapieerfolg mit Beschwerdefreiheit ist das Risiko für ein Wiederauftreten der vergrößerten Hämorrhoiden hoch.

Hämorrhoiden zu veröden ist eine häufig angewandte, ambulante Behandlungsmethode. Die medizinisch Sklerosierung genannte Methode kommt beim zweiten, aber auch ersten Grad zum Einsatz.

Das passiert beim Hämorrhoiden veröden

Durch ein Proktoskop hindurch wird eine Injektionsnadel in den Analkanal eingeführt (Proktoskopie) und eine Lösung in die vergrößerten Hämorrhoidenknoten gespritzt. Diese Lösung bewirkt ein Art entzündliche Reaktion, wodurch der Blutzufluss gedrosselt und eine Schrumpfung der Hämorrhoiden erzielt werden kann. Die Patienten verspüren meist beim Hämorrhoiden veröden keine Schmerzen, eine lokale Betäubung ist also nicht nötig. Deshalb kann die Sklerosierung ohne Weiteres durch einen niedergelassenen Proktologen (Facharzt für Enddarmerkrankungen) durchgeführt werden.

Wann Veröden von Hämorrhoiden nicht sinnvoll ist

Das Veröden beruht noch auf der Annahme, Hämorrhoiden seien überflüssige Krampfadern. Doch dem ist nicht so. Im Gegenteil: Das Gefäßgeflecht im Analkanal ist ein unentbehrlicher Bestandteil des Organs und notwendig, um den Darmausgang effektiv zu verschließen und damit die Kontrolle über die Stuhlentleerung zu erhalten. Andernfalls droht eine Stuhlinkontinenz. Daher darf niemals der gesamte verödet werden.

Der Arzt muss vor dem Hämorrhoiden veröden zunächst klären, ob die Beschwerden tatsächlich auf Hämorrhoiden zurückzuführen sind. Liegen andere Ursachen vor, könnten diese unter Umständen durch das Veröden verschlimmert werden. So sollten Analfissuren, das sind Einrisse der Schleimhaut des Afters, nicht als Hämorrhoiden fehlgedeutet und wie solche behandelt werden. Die Sklerosierung darf nur bei ansonsten Darmgesunden durchgeführt werden. Wer etwa unter einer entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leidet, darf sich keinesfalls einer Verödung unterziehen.

Meist kein langfristiger Erfolg beim Hämorrhoiden veröden

Die Sklerosierung stellt keinen großen Eingriff dar. Jedoch ist sie auch in ihrer Wirksamkeit begrenzt: Innerhalb von drei Jahren nach dem Eingriff entwickeln rund 70 Prozent der Patienten wieder vergrößerte Hämorrhoiden, die ihnen Beschwerden bereiten. Eine weitere Möglichkeit ist die einfache und schonende Gummibandligatur. Hier liegt die Rückfallquote bei Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades lediglich bei 25 Prozent nach vier Jahren. 

Leichte Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden lassen sich mitunter durch andere Maßnahmen in den Griff bekommen: