Hamamelis virginiana, die Zaubernuss, kommt ursprünglich aus Nordamerika. Die Cherokee-Indianer schätzten die Pflanze für ihre entzündungshemmende und juckreizstillende Wirkung und behandelten mit Abkochungen der Hamamelisrinde unter anderem entzündete Hämorrhoiden.
Artikelinhalte im Überblick:
- Was ist Hamamelis?
- Zaubernuss bei Hämorrhoiden
- Hamamelis-Salbe stillt Juckreiz
- Zäpfchen mit Hamamelis
- Sitzbäder bei Hämorrhoiden
- Hamamelis-Tinktur selbst mischen
- Zaubernuss als Heilpflanze
Zaubernuss: Was ist Hamamelis?
Heute wird die Pflanze Hamamelis weltweit in zahlreichen Arzneimitteln und pflanzlichen Therapeutika verwendet, unter anderem als Wund- und Heilsalbe oder in Naturkosmetika. Insbesondere eignet sich die Zaubernuss durch ihre zusammenziehende, entzündungshemmende und heilende Wirkung bei der Behandlung von entzündlichen Hautbeschwerden wie Analfissuren, Analekzemen und vergrößerten Hämorrhoiden.
Hamamelis als Hausmittel bei Hämorrhoiden
Ihre adstringierende (zusammenziehende), desinfizierende und heilende Wirkung erhält die Zaubernuss durch die reichlich enthaltenen Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide und ätherischen Öle. Sie stecken vor allem in der Rinde. Hamamelisrinde wird im Herbst geerntet und eignet sich zur Herstellung von Aufgüssen, Tees, Extrakten und Badezusätzen wie auch für Heilsalben, Cremes und Zäpfchen.
Wirkung von Hamamelis:
- hilft, gedehnte Blutgefäße wieder zusammenzuziehen,
- wirkt entzündungshemmend,
- lindert Juckreiz, Brennen und Nässen der Haut,
- stillt kleine Blutungen und
- fördert das Abheilen.
Hamamelis wird daher häufig angewendet bei folgenden Beschwerden:
- Analekzem
- Analfissur
- vergrößerte Hämorrhoiden
- Juckreiz am After
- Wunden im Analbereich
- entzündliche Venenleiden
Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten Präparate mit Hamamelis dagegen nur in Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da hierzu noch keine gesicherten Kenntnisse aus Studien vorliegen.
Salbe mit Hamamelis stillt Juckreiz und wirkt heilend
Hamamelis ist ein häufiger Bestandteil von pflanzlichen Wund- und Heilsalben und wird dort oft mit anderen wirksamen Inhaltsstoffen wie Eichenrinde oder Ringelblume kombiniert. Die beiden Pflanzen unterstützen die juckreizstillende und entzündungshemmende Wirkung der Zaubernuss. Salben sind bei Hämorrhoiden häufig noch wirksamer als Cremes, da sie fetthaltiger sind und eine Art Schutzfilm bilden, der eindringende Keime und Feuchtigkeit abhält. Gleichzeitig wird die empfindliche Haut im Analbereich geschmeidig gehalten, das wirkt der Bildung von Fissuren bei vergrößerten Hämorrhoiden entgegen.
Anwendung der Hamamelis-Salbe: Mehrmals täglich dünn auftragen mit einem Applikator oder Fingerling. Vorher Analregion gründlich reinigen und vorsichtig trocken tupfen.
Zäpfchen mit Hamamelis wirken vor Ort
Viele Betroffene schwören auf die Wirkung von Zäpfchen mit Hamamelis, da sie die heilenden Wirkstoffe direkt dorthin transportieren, wo sie gebraucht werden. Ideal sind Zäpfchen beispielsweise zur Anwendung über Nacht. Sie lindern den Juckreiz und helfen, die Gefäße zusammenzuziehen und die Hämorrhoiden wieder zu verkleinern. Ein angenehmer Nebeneffekt: die Zäpfchen machen den Stuhlgang weicher.
Sitzbäder mit Hamamelis: wirksam bei Hämorrhoiden
Ein Sitzbad mit Badezusatz aus Hamamelis wirkt zusammenziehend und entzündungshemmend bei Hämorrhoiden, Analfissuren und Ekzemen. Zur Zubereitung können Sie einen fertigen Badezusatz aus der Apotheke verwenden, aber auch eine Tinktur oder Extrakt aus Hamamelis.
Außerdem können Sie einen Badezusatz aus getrockneter Hamamelisrinde (ebenfalls erhältlich in der Apotheke) einfach und kostengünstig selber herstellen:
Lassen Sie etwa 25 g Hamamelisrinde in einem Liter Wasser für etwa 15 Minuten leicht köcheln.
Seihen Sie die festen Bestandteile ab und lassen Sie den Aufguss abkühlen.
Füllen Sie eine kleine Sitzwanne oder große Waschschüssel mit Wasser und geben Sie den Aufguss hinzu.
Alternativ können Sie auch die Badewanne oder Duschwanne nur leicht befüllen.
Achten Sie darauf, dass das Wasser eher lauwarm bis kühl ist.
Nehmen Sie ein zehnminütiges Sitzbad anfangs täglich, am besten abends, später zwei-bis dreimal pro Woche.
Tinktur mit Hamamelis selbst herstellen
Eine Hamamelis-Tinktur kann man aus getrockneten Blättern oder Rinde herstellen. Die Tinktur kann für Sitzbäder, Umschläge und andere Anwendungen verwendet werden und ist bis zu zwei Jahre haltbar. Bitte stets mit Wasser verdünnt anwenden.
Man benötigt:
- 200 bis 300 g Hamamelisblätter oder -rinde
- etwa einen Liter Alkohol (Wodka, Weingeist oder Doppelkorn)
- ein großes Glas mit Schraubverschluss
Zubereitung: Pflanzenteile mit Alkohol übergießen, bis sie vollständig bedeckt sind. Glas verschließen und an einem dunklen, kühlen Ort für mindestens zwei Wochen ziehen lassen. Anschließend abseihen, in eine dunkle Flasche umfüllen und an einem kühlen Ort aufbewahren.
Wer auf Alkohol verzichten möchte, kann einen Sud aus Rinde oder Blättern kochen: Dazu 2-4 Teelöffel Hamamelisrinde oder 3-6 Teelöffel Blätter mit 250 ml aufgekochtem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Anschließend kann der Hamamelis-Sud abgekühlt als Umschlag auf entzündeten Hautstellen verwendet werden.
Bedenken Sie bitte: Die genannten Hausmittel sind zur unterstützenden Behandlung geeignet. Dennoch sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen anhalten.
Die Zaubernuss als Heilpflanze und Zierstrauch
Die Virginische Zaubernuss gehört botanisch zu den Hamamelidaceae, den Zaubernussgewächsen. Sie sieht ein wenig aus wie die bei uns heimische Haselnuss. Weltweit gibt es nur fünf Hamamelisarten – drei sind in Nordamerika heimisch und zwei in Asien. Als Zierpflanze findet man in deutschen Gärten häufig die frühblühende, asiatische Sorte Hamamelis mollis, doch nur die nordamerikanische Hamamelis virginiana besitzt Heilwirkung. Die Hamamelis ist robust und unempfindlich. Der winterharte Strauch wächst langsam, gedeiht aber auch in unseren Breiten gut. Das Besondere an der Hamamelis: die Früchte bilden sich bereits vor den Blüten, die dann im Spätsommer und Herbst erscheinen.