Eine Vergrößerung der Hämorrhoiden löst Symptome wie Jucken, Brennen und Nässen aus. Diese Beschwerden wiederum können zu einem hartnäckigen Analekzem führen. Daher ist bei der Behandlung dieser problematischen Gewebeknoten am Afterausgang ein Enddarmspezialist gefragt. Doch man kann den Heilungsprozess aktiv unterstützen – mit Hausmitteln, verschiedenen Heilpflanzen und homöopathischen Arzneien.
Artikelinhalte im Überblick:
Fünf Hausmittel gegen Hämorrhoiden
1. Hämorrhoiden: Sitzbäder lindern Beschwerden
Bei vergrößerten Hämorrhoiden, aber auch bei bestehendem Analekzem raten Ärzte zu Sitzbädern mit Eichenrinde. Die darin enthaltenen Gerbstoffe wirken zusammenziehend (adstringierend) und austrocknend. Auch Sitzbäder mit Kamille können bei einem Analekzem Linderung schaffen, da die Pflanze Entzündungen hemmt und die Haut beruhigt. Doch Vorsicht: Manche Menschen reagieren allergisch auf Kamille. Weitere Heilpflanzen, die sich für Sitzbäder gegen Hämorrhoiden eignen, stellen wir Ihnen weiter unten vor.
In der Hydrotherapie werden außerdem kurze kalte Sitzbäder gegen Hämorrhoidalleiden empfohlen. Sie sollen Schwellungen abklingen lassen und das Gewebe festigen. Nach Sebastian Kneipp (1821-1897), dem wohl bekanntesten Vertreter der Hydrotherapie, sollte das Wasser nicht wärmer als 18 Grad Celsius sein und ein Sitzbad bloß acht bis 15 Sekunden dauern.
2. Wechselduschen des Afters
Wechselduschen haben sich bei Venenleiden wie Krampfadern bewährt, weil sie die Blutgefäße trainieren: Durch den Wechsel von warmem und kaltem Wasser weiten sie sich und ziehen sich sodann wieder zusammen. Das kann sich auch bei vergrößerten Hämorrhoiden günstig auswirken. Dafür braust man den After einmal täglich abwechselnd warm und kalt ab.
Um den Blutkreislauf durch Wechselduschen optimal in Schwung zu bringen, sollte man die Anwendung immer mit kaltem Wasser abschließen, empfiehlt Norbert Smetak, Vorsitzender des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen (BNK).
Tägliche Wechselduschen sorgen darüber hinaus für eine sanfte Reinigung des Afters, die für die Analpflege bei Hämorrhoiden und zur Vorbeugung von Analerkrankungen generell wichtig ist.
3. Pflegende Kompressen bei Hämorrhoiden
Einer wunden Afterhaut sollte man keinesfalls Vorschub leisten, indem auf der Toilette wegen der Verstopfung gepresst wird oder nach dem Stuhlgang grobes Toilettenpapier beziehungsweise Feuchttücher verwendet werden. Letztere enthalten meist Substanzen, die Hautreizungen verschlimmern und sogar allergische Reaktionen auslösen können. Stattdessen sollte der After idealerweise mit klarem Wasser gereinigt werden.
Zusätzlich können pflegende Kompressen zum Einsatz kommen, die Sie selbst herstellen können. Hierzu lassen sich dieselben Wirkstoffe verwenden, wie sie auch bei Sitzbädern zum Einsatz kommen (etwa Eichenrindenextrakt). Geeignet sind auch ölgetränkte (Olivenöl ist besonders hautverträglich) Vliestücher, die in die Pofalte gelegt werden.
Ölkompressen können zusätzlich mit bestimmten ätherischen Ölen angereichert werden, die sich zur Anwendung bei Problemhaut bewährt haben, etwa Lavendel oder Teebaumöl. Wichtig dabei ist, echte ätherische Öle in hoher Qualität (etwa mit Bio-Zertifizierung) zu verwenden. Benutzen Sie diese nie unverdünnt, sondern lassen Sie lediglich ein paar Tropfen in einem Esslöffel Olivenöl aufgehen. Testen Sie die Hautverträglichkeit der Mischung vorher an einer unempfindlichen Stelle.
Auch Honig und sogar Eigenurin gelten als Hausmittel gegen entzündete Haut und Ekzeme. Honig hat antibakterielle Eigenschaften, Urin enthält den hautpflegenden Stoff Urea, der in vielen kosmetischen Produkten zu finden ist. Beide Substanzen können jeweils auf ein Wattepad oder eine Kompresse aufgebracht werden und sollten eine Zeit lang einwirken, bevor sie wieder abgewaschen werden.
Besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker, inwieweit Hausmittel wie ätherische Öle, Honig oder Eigenurin in Ihrem Fall sinnvoll sind.
4. Ernährung: Flohsamenschalen gegen Verstopfung
Um Hämorrhoidenbeschwerden zu bessern, ist eine ballaststoffreiche Ernährung das A und O. Denn Ballaststoffe sorgen für einen weichen Stuhl, beugen Pressen auf der Toilette und zusätzlichen Reizungen der Afterhaut vor.
Neben Vollkornprodukten sollten Obst und Rohkost auf dem Speiseplan stehen. Eine wahre Ballaststoffbombe sind Flohsamenschalen aus der Apotheke: Sie werden am besten morgens in den Joghurt oder das Müsli gemischt (ein bis zwei Teelöffel genügen). Danach sollte viel getrunken werden (mindestens ein großes Glas Wasser).
Generell ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ganz wichtig, um Verstopfungen – eine der Hauptursachen vergrößerter Hämorrhoiden – zu vermeiden. Täglich sollten es laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) mindestens 1,5 Liter kalorienfreie oder -arme Getränke sein.
Welche Heilpflanzen bei Hämorrhoiden helfen können
Gegen vergrößerte Hämorrhoiden hat die Natur einige Kräuter wachsen lassen. Sie sollen die Symptome vergrößerter Hämorrhoiden bessern, nämlich die Entzündung hemmen, den Juckreiz stillen und die krankhaft erweiterten Blutgefäßpolster, die Teil des Schließmechanismus des Afters sind, etwas zusammenziehen.
Eichenrinde lindert Beschwerden durch Hämorrhoiden
Wie bereits weiter oben erwähnt, wird Eichenrinde für Sitzbäder verwendet und wirkt adstringierend sowie juckreizstillend. Verwendet wird die Rinde der Stieleiche (Quercus robur) und der Taubeneiche (Quercus petraea). Eichenrindenextrakt erhält man in der Apotheke.
Kamille beruhigt die Haut
Sie gilt als besonders vielseitige Heilpflanze, fördert die Wundheilung und hemmt Entzündungen. Besonders wohltuend ist ein Sitzbad mit Kamille bei Hämorrhoidenleiden: Geben Sie in ein hitzebeständiges Gefäß zwei Handvoll getrocknete Kamillenblüten aus der Apotheke und übergießen Sie diese mit zwei Liter kochendem Wasser. Lassen Sie das Ganze 30 Minuten ziehen, seihen Sie dann ab und geben Sie den Sud in die mit handwarmem Wasser nur zu einem Viertel gefüllte Badewanne. Nehmen Sie darin ein Sitzbad und bleiben Sie etwa zehn Minuten in der Wanne.
Hamamelis: Klassische Heilpflanze bei Hämorrhoiden
Extrakte vom virginischen Zauberstrauch (Hamamelis virginiana L.) haben sich bei der Behandlung von Hämorrhoiden seit langem bewährt. Hamamelis verfügt über einige wirkungsvolle Inhaltsstoffe, die nicht nur die Wundheilung fördern, Juckreiz lindern und Entzündungen hemmen, sondern ihre Gerbstoffe wirken auch zusammenziehend – eine ideale Kombination zur Behandlung von entzündlich veränderten, vergrößerten Hämorrhoiden. Deshalb enthalten Zäpfchen und Salben gegen Hämorrhoidenleiden häufig Hamamelis. Bei empfindlichen Personen sind allergische Reaktionen nicht auszuschließen.
Schafgarbe lindert Juckreiz bei Hämorrhoiden
Diese Heilpflanze verfügt über Biosubstanzen, die sich gegen Juckreiz und Blutungsneigung bewährt haben. Getrocknete Schafgarbe aus der Apotheke lässt sich als Sitzbad wie Kamille oder Eichenrinde anwenden oder für Waschungen.
Homöopathie bei Hämorrhoiden
Bei akuten Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden greifen auch homöopathisch tätige Ärzte auf Hamamelis zurück. Bei stark juckenden und schmerzhaften Hämorrhoiden verwenden homöopathische Ärzte und Heilpraktiker Nux vomica, die Brechnuss. Ist die Haut am After rot und entzündet, kann Sulfur (sublimierter Schwefel) zum Einsatz kommen.