Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was ist eine Proktitis? Proktitis ist eine Entzündung der Schleimhaut des Enddarms (Rektum), häufig unter Mitbeteiligung des Anus.
Wie äußert sich eine Proktitis? Mögliche Symptome einer Proktitis sind Schmerzen beim Stuhlgang, Blutungen sowie Absonderung von Schleim aus dem After. Auch Darmkrämpfe und ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung können vorkommen.
Was sind Ursachen einer Proktitis? Die häufigsten Ursachen sind bakterielle Infektionen, insbesondere durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, Analsex oder entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.
Artikelinhalte im Überblick:
Zusammenhang zwischen Hämorrhoiden und Proktitis
Wer nach dem Stuhlgang Blut oder Schleim auf dem Toilettenpapier entdeckt, denkt wahrscheinlich zunächst an Hämorrhoiden. Doch wenn es aus dem After blutet und es zu Schleimabsonderungen kommt, kann auch eine Proktitis dahinterstecken. So nennen medizinische Fachleute eine Entzündung im Enddarmbereich. Sie betrifft meist auch den Anus.
Es gibt allerdings auch einen Zusammenhang zwischen einem Hämorrhoidalleiden und einer Proktitis: Aufgrund einer Darmentzündung können vergrößerte Hämorrhoiden bluten. Eine Enddarmentzündung fördert jedoch nicht die Entstehung oder das Wachstum von Hämorrhoiden.
Symptome der Proktitis sehr unterschiedlich ausgeprägt
Art und Dauer der Beschwerden einer Proktitis können je nach Ursache unterschiedlich sein. Oft macht die Entzündung zunächst keine Probleme. Manchmal ist der After lediglich empfindlich. Es kann auch zu Blutungen und Schleimabgang kommen.
Zu den weiteren Symptomen gehören:
- wundes Gefühl im Bereich des Anus
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Schwellung oder Rötung des Afters
- blutig-eitriger Stuhl
- Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
- analer Juckreiz
- Brennen
- eitriger Ausfluss
- Darmkrämpfe
Bei Blutungen kann die Darmentzündung zu einer Blutarmut führen, die sich beispielsweise durch ein sehr blasses Gesicht, Schwäche, Schwindel oder Kurzatmigkeit zeigt.
Proktitis: Geschlechtskrankheiten und andere Ursachen
Zu den häufigsten Auslösern einer Proktitis gehören sexuell übertragbare Krankheiten wie:
- Gonorrhö (Tripper)
- Syphilis
- Herpes genitalis
- Chlamydien
- Infektion mit humanen Papillomviren (HPV)
Daneben können andere Infektionen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und beispielsweise eine Strahlentherapie bei Krebs eine Darmentzündung auslösen.
Aber auch Verletzungen sind eine mögliche Ursache. Sie entstehen meistens, weil der After beim Analverkehr oder beim Einführen von Sexspielzeug oder anderen Gegenständen gedehnt wird oder einreißt.
Zudem kann eine Proktitis die Folge einer Allergie sein, die etwa oft durch Inhaltsstoffe in Kondomen oder Gleitmitteln, aber auch durch Arznei-Zäpfchen ausgelöst wird.
Proktitis rasch behandeln lassen
Wie die Therapie einer Proktitis aussieht, hängt von der Ursache der Darmentzündung ab. Ist eine bakterielle Infektion die Ursache, verordnet der*die Arzt*Ärztin üblicherweise Antibiotika in Zäpfchen oder Tablettenform.
Steckt hinter der Proktitis eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, muss diese gezielt therapiert werden. Eine große Rolle spielt dabei die Behandlung mit Arzneimitteln. Bei Colitis ulcerosa kommen insbesondere Aminosalicylate und Kortikoide zum Einsatz. Auch eine Ernährungsumstellung kann für Patient*innen hilfreich sein.
Frühzeitige Therapie wichtig
Wer Beschwerden spürt, sollte nicht abwarten und zeitnah ärztlichen Rat einholen. Ansonsten kann die Krankheit im Verlauf zu Analfissuren oder Analfisteln führen. Auch ist die Gefahr erhöht, dass sich Polypen bilden.
Besteht eine Proktitis länger, dehnt sie sich mitunter auf den gesamten Darm aus. Dies kann mit Verwachsungen im Enddarm einhergehen und die Entstehung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen fördern.
Resultiert die Enddarmzündung aus einer sexuell übertragbaren Krankheit, ist eine zeitige Diagnose und Behandlung außerdem wichtig, um andere Menschen vor einer Ansteckung schützen zu können.
Diagnose einer Proktitis
Bei Beschwerden im Analbereich kann zunächst eine hausärztliche Praxis aufgesucht werden. Dort erfolgt die Überweisung an eine proktologische Praxis. Der*die Arzt*Ärztin erfragt die genauen Beschwerden, auch mögliche Vorerkrankungen sind von Interesse.
Um eine Proktitis festzustellen, erfolgt eine Spiegelung des Enddarms (Proktoskopie). Sie ermöglicht eine Begutachtung des Analkanals und des unteren Rektums. Im Rahmen der rektalen Untersuchung können zusätzlich Abstriche gemacht werden und eine Gewebeentnahme (Biopsie) erfolgen.
Sex bei Proktitis: Sicher und sanft
Vorbeugen ist bei einer Enddarmentzündung nicht in jedem Fall möglich. Vor allem gegen sexuell übertragbare Krankheiten lässt sich aber einiges tun. Kondome bieten einen guten Schutz vor einer Ansteckung. Außerdem sollte man bei analem Sex ausreichend Gleitgel verwenden, um die empfindliche Afterschleimhaut nicht zu verletzen. Personen mit Allergie müssen darauf achten, auf Produkte zurückzugreifen, die für sie geeignet sind.