Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Analfissur
Wie bekomme ich eine Analfissur weg? Die konservative Therapie umfasst etwa eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten durch eine Regulierung des Stuhls und den Einsatz von schmerzstillenden und muskelentspannenden Salben sowie die Verwendung eines Analdehners. Heilt die Wunde nicht ab, kann eine OP nötig sein.
Was verursacht eine Analfissur? Häufig entsteht eine Fissur aufgrund von hartem Stuhl und starkem Pressen beim Stuhlgang oder durch anhaltenden Durchfall. Selten ist Analsex die Ursache.
Wie lange dauert es, bis eine Analfissur heilt? In der Regel heilt eine akute Analfissur innerhalb von vier bis sechs Wochen ab.
Habe ich eine Analfissur oder Hämorrhoiden? Typisch für einen Afterriss sind brennende Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang. Häufig hält das Brennen im Afterbereich noch mehrere Stunden nach dem Stuhlgang an. Hämorrhoiden verursachen im Anfangsstadium kaum Schmerzen, häufiger ist ein Gefühl der unvollständigen Entleerung nach dem Toilettengang.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Analfissur?
Bei einer Analfissur handelt es sich um einen Riss in der Analschleimhaut (Anoderm), der sich entzündet hat. Der Riss entsteht im unteren Abschnitt des Analkanals, im Bereich der Enddarmöffnung.
Fissuren im Analbereich zählen zu den häufigsten Erkrankungen des Enddarms. Fachleute unterscheiden zwischen akuten und chronischen Analfissuren. Letztere liegt vor, wenn die Beschwerden länger als acht Wochen bestehen. Die Wunde hat sich dann chronisch entzündet und reißt immer wieder ein.
Welche Ursachen hat eine Analfissur?
Generell können verschiedene Faktoren dazu beitragen, dass die empfindliche Analschleimhaut einreißt. Zu den wichtigsten Auslösern einer primären Fissur zählen:
- harter Stuhlgang und Verstopfung
- Pressen beim Stuhlgang
- weicher Stuhl und anhaltender Durchfall
- Analsex oder das Einführen von Gegenständen in den After
Wieso genau es zu dem Riss kommt, ist nicht abschließend geklärt. Fachleute nehmen an, dass der Schließmuskel (Sphinkter) eine erhöhte Grundspannung hat, wodurch die Durchblutung gestört ist. Die verletzte Schleimhaut im Analbereich heilt dadurch schlechter ab.
Sekundäre Analfissur durch Hämorrhoiden
Ein Riss im After kann manchmal durch andere Erkrankungen begünstigt werden, wenn die Analschleimhaut schon vorgeschädigt ist. Dazu zählen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder ein Analkarzinom.
Auch vergrößerte Hämorrhoiden begünstigen einen Afterriss, denn bei diesem Leiden ist der Zustrom und die Abfuhr von Blut gestört. Das Gewebe ist somit oft nur unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu einem Riss im Anoderm führen beziehungsweise die Heilung erschweren kann.
Schmerzen sind deutlichstes Symptom der Analfissur
Charakteristisch für eine Analfissur ist ein brennender, krampfartig stechender Schmerz, der mit dem Stuhlgang einsetzt und Stunden anhalten kann.
Die starken Schmerzen führen dazu, dass der Schließmuskel verkrampft (Sphinkterspasmus). Ein verkrampfter Schließmuskel aber macht noch stärkeres Pressen nötig, wodurch sich der Riss bis zum Afterausgang ausdehnen und zu Infektionen führen kann. Zudem verschlechtert sich durch den Sphinkterkrampf die Abheilung des entzündeten Gewebes.
Weitere Symptome sind:
- hellrotes Blut auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier
- Juckreiz am After
- Nässen der Wunde
Oft entwickelt sich bei einem chronischen Einriss im Anus ein tieferes Geschwür an der betroffenen Stelle und es kommt zu narbigen Veränderungen an den Wundrändern und der Bildung von Analfisteln. Bei einem Geschwür handelt es sich um eine tiefreichende Wunde der Haut oder Schleimhaut. Fisteln sind abnormale Gänge im Analkanal und der Haut um die Afteröffnung.
Zudem bildet sich bei chronischen Fissuren oft eine sogenannte Vorpostenfalte. Dabei handelt es sich um eine auffällige Hautverdickung am äußeren Ende des Analkanals.
Diagnose in der proktologischen Praxis
Wenn Beschwerden wie Schmerzen, Afterjucken oder Blut im Stuhl auftreten, sollten Betroffene frühzeitig eine proktologische Praxis aufsuchen. Denn neben einer Analfissur können auch andere Analerkrankungen für die Symptome verantwortlich sein.
Nach der Anamnese untersucht der*die Arzt*Ärztin den äußeren Analbereich. Je nach Ausprägung der Analfissur ist sie bereits durch die äußere Inspektion diagnostizierbar.
Um den Verdacht zu bestätigen, kann eine Untersuchung des Analkanals erfolgen (Proktoskopie). Diese finden in der Regel unter lokaler Betäubung statt, um die Untersuchung so angenehm und schmerzfrei wie möglich zu gestalten.
Behandlung: Was tun bei einer Analfissur?
In vielen Fällen heilt eine akute Analfissur innerhalb weniger Wochen von selbst ab. Zum Einsatz kommen verschiedene Maßnahmen der konservativen Therapie. Ist der Einriss bereits chronisch, kann jedoch ein operativer Eingriff notwendig sein.
Analfissur: Welche Salbe helfen kann
Um die Heilung zu unterstützen, können bei einer Analfissur Salben lokal angewendet werden. Der Wirkstoff Lidocain lindert Schmerzen, weitere Wirkstoffe, die infrage kommen sind Nitroglycerin oder Kalziumantagonisten.
In der Regel werden die Salben dünn zwei- bis dreimal täglich auf die betroffene Hautstelle aufgetragen. Bei tiefen Analfissuren kann die Salbe mittels Applikator auch rektal angewendet werden. Zur Dauer der Anwendung sollten Betroffene Rat in der Arztpraxis oder Apotheke einholen.
Analfissur mit Hausmittel behandeln?
Zusätzlich empfehlen sich warme Sitzbäder mit Kamille: Sie wirken gegen die Entzündung und fördern die Durchblutung. Auch ein weicher Stuhl ist wichtig: Dazu sollten Betroffene ausreichend trinken und auf eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Quellmitteln wie Flohsamenschalen umstellen. Damit werden Verstopfungen und starkes Pressen beim Stuhlgang verhindert.
Analdehner bei Fissur
Die Analfissur kann nur abheilen, wenn sich der Schließmuskel wieder entspannt. Dabei kann ein Analdehner helfen. Es handelt sich um einen schmalen Kegel aus Plastik, welcher mehrmals täglich vorsichtig in den Anus einzuführen ist. Dies trägt zu einer Dehnung und Entspannung der Schließmuskulatur bei.
Haben Betroffene sehr starke Schmerzen können die ersten Dehnungen durch ärztliches Fachpersonal unter Lokalanästhesie vorgenommen werden.
OP bei Analfissur
In schweren Fällen wird die Analfissur chronisch, es bilden sich Narben auf der empfindlichen Afterhaut. Dann muss der Narbenbereich chirurgisch entfernt werden (Fissurektomie).
Von einer Durchtrennung des inneren Schließmuskels (Sphinkterektomie), raten viele Fachleute aufgrund verschiedener Komplikationen heutzutage ab: Es hat sich gezeigt, dass manche Betroffene plötzlich Jahre nach der Operation unter Stuhlinkontinenz leiden können.