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Richtig vorbereitet

Reisen mit Hämorrhoiden: Tipps für den Urlaub

Langes Sitzen, wenig Bewegung, später Verstopfung: Die Anreise zum Urlaubsort ist mit vergrößerten Hämorrhoiden kein Spaß. Wer jetzt noch Salbe oder Zäpfchen gegen sein Leiden zu Hause vergessen hat, wird sich kaum auf seine Erholung konzentrieren können. Damit es nicht so weit kommt, helfen die richtige Vorbereitung und ein paar wertvolle Tipps.

Strandkorb
© iStock.com/mgorthand

Keine Termine, kein Stress, richtig ausschlafen und nur tun, was Spaß macht – so stellen sich die meisten Menschen ihren Urlaub vor. Ärgerlich, wenn einem die vergrößerte Hämorrhoiden einen Strich durch die Rechnung machen: Lange Anfahrten im Sitzen, Verdauungsprobleme oder vergessene Medikamente können die Urlaubslaune trüben.

Hämorrhoiden-Mittel mitnehmen: Das erspart Ärger!

Menschen mit einem Hämorrhoidalleiden sollten einen ausreichenden Reisevorrat benötigter Salben und Zäpfchen einstecken. Auch wer nur gelegentlich Beschwerden hat, beugt besser mit einer Packung Hämorrhoiden-Mittel vor. Apotheker raten: Jemand, der regelmäßig Medikamente braucht, sollte rund ein Drittel mehr als er regulär benötigt in seine Reiseapotheke packen.

Mitgenommene Medikamente ersparen das lästige Suchen einer Apotheke am Urlaubsort ebenso wie das Entziffern fremdsprachiger Beipackzettel. Im Übrigen heißen Arzneimittel im Ausland oft anders als in Deutschland oder sind gar nicht erhältlich. Im außereuropäischen Ausland sei zudem die Gefahr groß, an gefälschte Arzneimittel geraten, weiß Apotheker Fritz Becker vom Landesapothekerverband in Baden-Württemberg: "Diese Fälschungen können zu wenig oder keinen Wirkstoff, im schlimmsten Fall sogar andere, schädliche Inhaltsstoffe enthalten."

Autofahrten und Bahnreisen: Mit Hämorrhoiden ein Horrortrip?

Langes Sitzen ist für Hämorrhoiden-Geplagte besonders unangenehm. Die Anreise mit Auto oder Bahn kann daher zur Qual werden. "Man sitzt nur auf seiner halben Sitzfläche", schildert ein Betroffener. "Rutscht ständig hin und her. Im Sommer verstärkt das Schwitzen die Beschwerden." Denn Schweiß setzt der angegriffenen Haut um den After zusätzlich zu und steigert den Juckreiz.

Ein luftgepolsterter Sitzring kann Autofahrten erträglicher machen, weil die betroffene Po-Region nicht direkt mit dem Sitz in Kontakt kommt. In der Bahn hat der Reisende wenigstens die Möglichkeit, im Gang auf und ab zu gehen. Noch besser ist es natürlich, wenn das Reiseziel per Nachtzug im Schlafwagen erreichbar ist.

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Fliegen nach Ligatur und Hämorrhoiden-OP tabu

Weniger gutes Sitzfleisch braucht es meist zum Fliegen, vorausgesetzt die Reisezeit hält sich in Grenzen. Problematisch sind Flugreisen für Menschen, die ihre vergrößerten Hämorrhoiden gerade durch kleine Gummiringe haben abbinden (Ligatur) oder operativ entfernen lassen. Solche Patienten dürften kein Flugzeug besteigen, erklärt Fachmann Lenhard: "In den ersten drei Wochen nach so einem Eingriff ist Fliegen nicht sinnvoll, da es zu Blutungen kommen kann." Die könne nur ein Arzt stoppen.

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    Eine geregelte Verdauung trägt enorm zum Wohlbefinden bei. Ein träger Darm ist dabei allerdings hinderlich. Sind Sie betroffen?

Auf solche Zwischenfälle sind Fluggesellschaften naturgemäß nicht vorbereitet. Von langen Flügen rät der Proktologe daher strikt ab. Kurzflüge seien denkbar, sofern im Notfall "innerhalb einer halben Stunde eine ärztliche Versorgung in einer Klinik möglich sei", so seine Regel. Anderenfalls könne eine Blutung im schlimmsten Fall tödlich enden.

Leicht essen und viel trinken ist bei Hämorrhoiden besonders wichtig

Lange Auto-, Flug- oder Zugreisen bergen für Menschen mit vergrößerten Hämorrhoiden ein weiteres Problem: Die mangelnde Bewegung erhöht das Risiko einer Verstopfung. Sie macht den Stuhlgang garantiert zu einer schmerzhaften Erfahrung. Überdies setzt Pressen den Gefäßpolstern weiter zu. Hämorrhoiden-Patienten sollten daher auf ausreichende Pausen achten, in denen sie aussteigen und sich bewegen können.

Noch wichtiger ist es, sich auf langen Fahrten richtig zu ernähren. Als Reiseproviant sollte auf jeden Fall leichte Kost eingepackt werden. Beim Sitzen werden Magen und Darm zusammen gequetscht, das macht die Verdauung träge. Um sie zu entlasten, helfen Vollkornbrot mit fettarmem Belag, Obst, Gemüsestreifen und Milchprodukte. Auch beim Essen in einer Raststätte sollten leichte Gerichte mit Salat und Gemüse Vorrang haben – von Pommes und panierten Schnitzeln lässt man jetzt besser die Finger.

Die richtige Ernährung bei Hämorrhoiden

Viele Autoreisende unterschätzen die Bedeutung ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Manche trinken sogar extra wenig, um nicht zu oft eine Toilette ansteuern zu müssen. Doch allein durch das Schwitzen im warmen Wagen gehen viel Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe verloren. Ein Erwachsener sollte mindestens 1,5 bis zwei Liter am Tag trinken, empfehlen Experten. Am besten Wasser, Früchtetee oder Saftschorlen. Das erhält die Konzentration – und einen weichen Stuhl.

Wenn Durchfall den Urlaub trübt

Nicht nur Verstopfung ist für Betroffene von vergrößerten Hämorrhoiden ein Problem, sondern auch Durchfall. Die ohnehin angegriffenen Afterhaut wird zusätzlich gereizt, wunde Stellen können nur schlecht abheilen. Zwar können Stress bei der Reiseplanung, ein anderes Klima und ungewohntes Essen auf den Magen schlagen, doch viel häufiger sind hygienische Bedingungen im Reiseland Schuld: Denn Durchfall wird meist durch Bakterien und Viren verursacht, die Urlauber ungewollt durch verseuchte Nahrung, Getränke oder Poolwasser zu sich nehmen.

Meist vergeht ein Reisedurchfall nach drei bis fünf Tagen von selbst. Hält er längere Zeit an, kommen Fieber, ständiges Erbrechen oder blutiger Stuhl dazu, ist ein Arzt gefragt. Vor allem bei kleinen Kindern und älteren Menschen über 65 kann der starke Verlust an Flüssigkeit schon nach kurzer Zeit zu lebensbedrohlicher Entwässerung führen.

Hände weg von Eiswürfeln und rohem Fisch

Um Durchfall vorzubeugen, empfehlen Reisemediziner nach einer englischen Regel zu verfahren: "Cook it, boil it, peel it or forget it" – dieses geflügelte Wort fasst die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen zusammen. Konkret: Nichts essen, was nicht durchgebraten, gekocht oder von Ihnen selbst frisch geschält wurde. Außerdem Leitungswasser, offene Getränke, Eiswürfel, Speiseeis, kalte Buffets, Rohkost, rohen Fisch oder rohe Wurst meiden und vor jedem Essen gründlich mit Seife die Hände waschen.

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