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Risiken und Tipps für Geschlechtsverkehr

Analsex oder überhaupt Sex bei Hämorrhoiden?

Analerkrankungen wie Hämorrhoiden oder Fissuren können beim Sex sehr unangenehm sein. Vor allem Analsex ist oft nicht ohne Schmerzen möglich. Wann man darauf besser verzichten sollte und was es generell beim Liebesspiel zu beachten gibt, wenn eine Person von Hämorrhoiden oder einer anderen Analerkrankung betroffen ist.

Paar küsst sich unter Bettdecke
© iStock.com/franckreporter

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Kann man Analsex mit vergrößerten Hämorrhoiden haben? Generell raten Fachleute eher davon ab, da die Reibung die Hämorrhoiden verschlimmern können. Die Folge sind mitunter Juckreiz, Schmerzen und verstärkte Blutungen im Analbereich.

Wann ist nach einer Hämorrhoiden-OP wieder Analsex möglich? Wichtig ist zu warten, bis die Wunden vollständig abgeheilt sind. Wie lange dies dauert, ist individuell und hängt unter anderem von der OP-Methode ab. Nach einer Ligatur wird häufig empfohlen, auf Analsex für mindestens vier bis sechs Wochen zu verzichten.

Kann man durch Analsex Hämorrhoiden bekommen? Analsex allein erhöht das Risiko für Hämorrhoiden nicht direkt. Hämorrhoiden entstehen hauptsächlich durch Faktoren wie chronische Verstopfung, langes Pressen oder genetische Veranlagung.

Artikelinhalte im Überblick:

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Sex ist nicht Ursache für Hämorrhoiden

Ursache für ein Hämorrhoidalleiden ist Analsex aber nicht: Zunächst einmal besitzt jeder Mensch Hämorrhoiden. Die Schwellkörper im Enddarm dienen dazu, den After gemeinsam mit dem Schließmuskel abzudichten. Zum anderen können sich die Hämorrhoiden nicht durch einmaliges Reizen vergrößern und entzünden. Von heute auf morgen entwickele niemand ein Hämorrhoidenleiden, sagt Bernhard Lenhard, Koloproktologe aus Heidelberg.

Erst durch chronische Verstopfung, zu wenig Bewegung oder ständigen Druck auf den Beckenboden vergrößern sich die Blutgefäße nach und nach. Dann sollte man eine Behandlung des Hämorrhoidalleidens in Betracht ziehen, die je nach Stadium anders aussieht.

Analsex reizt vergrößerte Hämorrhoiden

Wenn Analverkehr vergrößerte Hämorrhoiden auch nicht verursacht, so ist er doch bei bestehendem Leiden mit Vorsicht zu genießen. Wenn nämlich die Vergrößerung der Gefäßknoten so weit vorgeschritten ist, dass die Hämorrhoiden schon zeitweise aus dem After fallen und entzündet sind, schmerzt die Penetration – egal, ob sie durch den Penis, Finger oder Sexspielzeug erfolgt.

Blutungen beim Analsex erhöhen Infektionsgefahr

Außerdem könne es durch die "starken Reibungskräfte zu Entzündungen und Blutungen kommen", sagt Bernhard Lenhard. Die Hämorrhoiden können durch mechanischen Druck einreißen. Starke Blutungen sind dann die Folge.

Blutende Verletzungen und Fissuren am After erhöhen auch das Risiko, sich während des Analverkehrs mit Krankheitserregern zu infizieren. Daher ist – vor allem bei häufigem Partnerwechsel – auf einen ausreichenden Schutz durch Kondome zu achten.

Sperma kann Analekzem verschlimmern

Als Stimmungskiller werden insbesondere Hautveränderungen am Po, die ein fortgeschrittenes Hämorrhoidalleiden begleiten, empfunden. Ein solches Analekzem wird durch Penetration zusätzlich gereizt. Vor allem ausfließendes Sperma irritiert die angegriffene Haut und verstärkt den Juckreiz. Das kann auch bei vaginalem Sex passieren, wenn danach Samenflüssigkeit und Scheidensekret in die Pofalte laufen.

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Gleitmittel bei Hämorrhoidenleiden?

Gleitcremes können bei einem Hämorrhoidalleiden wenig ausrichten, erklärt Lenhard: "Ein Gleitmittel könnte nur einen kleinen Effekt erzielen, indem es direkte Verletzungen der Schleimhaut vermeidet. Die sind aber ohnehin nicht sehr zu befürchten." Unwahrscheinlich sei aber auch, dass Gleitcremes eine Entzündung anfachen. Eventuell könnten sie allergische Reaktionen hervorrufen. Die zeigten sich aber zunächst auf der Haut, erklärt der Facharzt.

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Analsex muss nach Ligatur und Operation warten

Vergrößerte Hämorrhoiden ab dem Stadium II werden häufig mit einer Gummibandligatur entfernt. Dabei bindet der Arzt die Knoten ab. Das Gewebe stirbt ab und wird beim Stuhlgang ausgeschieden.

Auf Analsex sollten Patienten in den ersten drei Wochen nach dem Setzen einer Gummibandligatur verzichten, rät Lenhard. Denn "nach dem Eingriff besteht eine erhöhte arterielle Blutungsgefahr", erklärt er. Ein derartiger Zwischenfall kann im schlimmsten Fall tödlich enden, denn so eine Blutung kann nur ein Arzt stoppen. Auch manuelle Manipulationen im Analkanal sollten in den ersten drei Wochen nach einer Gummibandligatur tabu sein, betont Lenhard.

Gleiches gilt für die Longo- oder Stapler-Methode, bei der die überschüssigen Hämorrhoidalanteile per Schnitt entfernt werden, sowie für die HAL-Methode, bei der der Arzt die Hämorrhoiden umsticht, um die Blutzufuhr zu drosseln. Auf diese Weise verkümmern die Knoten nach einigen Wochen, ohne dass sich Wunden bilden.

Lassen sich die Hämorrhoiden nicht mehr in den After zurückschieben, muss der Chirurg die Gefäßknoten mit traditionellen Methoden wie Milligan-Morgan oder Parks beseitigen. Bei diesen Verfahren bleiben Wunden zurück, und der Patient muss länger im Krankenhaus bleiben. Bis das Gewebe verheilt ist, dauert es einige Wochen. An Analsex ist während dieser Zeit nicht zu denken. Je nach Operationsmethode dauere es vier bis sechs Wochen, bis Analverkehr wieder möglich sei, sagt Lenhard. Außer der Analkanal ist durch die Hämorrhoiden-OP verengt worden. Das komme gelegentlich vor und müsse dann behoben werden, erklärt Lenhard: "Ansonsten sollten beim Analverkehr nach sechs Wochen keine Schmerzen mehr auftreten."